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150 Jahre Liederkranz Dunningen – 150 Jahre Kultur und Geschichte

Seit 150 Jahren wird im Liederkranz der Chorgesang gepflegt.
Damit zählt er zu den ältesten Vereinen der Gemeinde.

Das 150-jährige Jubiläum soll Anlass sein, der Geschichte dieses Vereins nachzugehen, freilich nicht durch eine lückenlose Darstellung der Vereinsarbeit anhand des Protokollbuches. Es soll vielmehr versucht werden, das geschichtliche, gesellschaftliche und politische Umfeld einzubeziehen, denn die Tatsache, dass seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts überall insbesondere Turn- und Sängervereine entstanden, ist natürlich nur aus diesem Gesamtzusammenhang heraus zu verstehen. An sechs Stationen unserer Zeitreise – immer im Ab-stand von 25 Jahren – wollen wir innehalten und sowohl nach rückwärts als auch nach vorwärts blicken und dabei Geschehnisse und Veränderungen in unserm Land, in unserem Dorf und im Verein betrachten. Dass es in diesen 150 Jahren neben vielen Höhepunkten auch Tiefpunkte und Krisen gegeben hat, ist selbstver-ständlich. Rauschende Feste und dunkle Tage, ernste und sorglose Zeiten, trübe und heitere Stunden wech-selten einander ab. Da in den bisherigen Abhandlungen zur Vereinsgeschichte hauptsächlich die letzten Jahrzehnte im Mittelpunkt standen, sollen hier auch die ersten 75 Jahre beleuchtet werden. Wir begeben uns also auf

.

1. Station: Die Gründung (1853-1878)

Im Jahre 1803, also vor genau 200 Jahren, endete für das bis 1435 reichsunmittelbare Dorf Dunningen die über 380 Jahre lange Zugehörigkeit zur Herrschaft der Reichsstadt Rottweil. Damit begann ein neuer Ab-schnitt in der Geschichte, man gehörte nun zum Kurfürstentum Württemberg, das 1806 zum Königreich auf-stieg. Nicht alle Erwartungen, die man an die neue Herrschaft hatte, erfüllten sich in den nächsten Jahren. Zunächst wurde das Land in den Jahren 1816/1817 von einer schweren Hungersnot heimgesucht. Auch in den 40-er Jahren kam es zu Hungersnöten (Kartoffelseuche) und Massenarmut, die sich naturgemäß beson-ders auch in den landwirtschaftlich strukturierten Gebieten, über drei Viertel der Bevölkerung waren hier be-schäftigt, vor allem in der unterbäuerlichen Schicht, aber auch bei den Handwerkern, verheerend auswirkten. Die Zahl derer, die deshalb der Heimat den Rücken kehrten, war groß. In den Jahren 1849 bis 1855 verließen rund 70 000 Württemberger ihre Heimat, das sind 5% der Bevölkerung.

Auch politisch hatte man sich ein Mehr an persönlicher Freiheit und Demokratie erhofft.

Aber es gibt natürlich auch erfreuliche Dinge zu berichten. Württembergs 2. König, Wilhelm I., der von 1816 bis 1864 regierte, kümmerte sich besonders um den Bauernstand, seine Frau Katharina um die sozial Schwachen. Das Landwirtschaftliche Institut Hohenheim wurde ins Leben gerufen und auf dem Cannstatter Landwirtschaftlichen Fest konnten die Bauern neue Methoden in der Produktionsweise bestaunen. Die Land-gemeinden hatten ihren Bauern hochwertige Farren zur Rinderzucht bereit zu stellen. So erhielt Wilhelm I. bald für seine Förderung des Bauernstandes den Titel .

Der Herrscher sorgte sich aber auch um Handwerk und Gewerbe. Im Jahre 1848 errichtete er die , damit sollte die rasche Industrialisierung gefördert werden. Ferdinand Steinbeis war von 1856-1880 ihr Präsident.

König Wilhelm I. war natürlich eingebunden in den Kreis der damaligen Fürsten und der herrschenden politi-schen Verhältnisse. Er konnte keinen Sonderweg einschlagen. Aber schon Zeitgenossen heben hervor, dass in Württemberg eine größere Freiheit herrsche als in anderen deutschen Staaten. So konnte sich in seinem Königreich auch das geistige und kulturelle Leben in den bürgerlichen Kreisen freier als anderswo entfalten, was allerorten zur Gründung kultureller Vereinigungen führte. Bei seinem 25. Regierungsjubiläum 1841 be-fanden sich unter den 10 000 Teilnehmern auch 70 Liederkränze. Der erste württembergische Gesangverein war schon 1817 in Schwäbisch Hall gegründet worden. Bald folgten weitere in Heilbronn und Rottenburg, in Ulm, Ellwangen und Stuttgart und dann nach und nach in vielen Städten und Gemeinden. Diese Vereine wa-ren politische Gruppierungen, die ihre Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte nach Einigkeit des deutschen Vaterlandes, nach dem demokratischen Recht und nach der persönlichen Freiheit in den Liedern ausdrück-ten (z.B. in „Die Gedanken sind frei“, „Was ist des Deutschen Vaterland“ oder „Deutschlands Ruhmes-Glanz und Ehre“). So wurden diese Männerchöre zum Stolz der bürgerlichen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts.

Zwischen 1827 und 1868 sind 117 Personen aus Dunningen ausgewandert, davon 88 nach Nordamerika. Eine wollen wir ausführlicher erwähnen: Hugo Sohmer. Er wurde am 11. November 1846 als Sohn des Wundarztes und Schultheißen Joseph Sohmer, unter ihm wurde 1842 das Rathaus erbaut, geboren. 1862 wanderte er aus und gründete in den USA 1872 die Klavierfabrik Hugo Sohmer. Er starb 1913. Seine Heimatgemeinde hat er nie vergessen, u.a. stiftete er anfangs des 20. Jahrhunderts namhafte Beträge zur Anschaffung von Glocken und zum Bau einer Orgel.

1854 wurde in Bochum der gegründet. Techni-scher Direktor wurde der Dunninger Jacob Mayer, der dann 1855 auf der Pariser Weltausstellung seine Aner-kennung als Erfinder des Stahlformgusses fand.

Zweifellos hat sich zwischen 1803 und 1853 die Tatsache ausgewirkt, dass Dunningen aus der teils harten Herrschaft der Reichsstadt Rottweil befreit worden war und nun in mehr Selbständigkeit seine Angelegenhei-ten regeln konnte. Es war vor allem eine Befreiung von feudalen, genossenschaftlichen und zünftigen Bin-dungen und Hemmnissen. Denken wir nur an den Gewerbe- und Marktzwang, den die Stadt ihren Landge-meinden auferlegt hatte. Jetzt konnten sich Handwerker und Gewerbetreibende frei entfalten, den Kleinbau-ern und den Tagelöhnern boten sich zusätzliche Verdienstmöglichkeiten. Unser einheimischer Historiker Ed-win Ernst Weber spricht in diesem Zusammenhang von einem „Horizont größerer Freiheit“.

Über die Gründung des Vereins gibt es keine unmittelbaren schriftlichen Aufzeichnungen. Wir können uns nur auf eine Notiz aus einem Protokollbuch, das erst 30 Jahre später angelegt wurde, berufen. Dort lesen wir: „Es folgen hier nachdem auf den 1. Januar 1883 für den Gesangverein erstmals Statuten errichtet und mit diesen ein neues Protokollbuch angelegt wurde kleinere Notizen vom Entstehen des Vereins bis auf den heutigen Tag.“ (Hier und bei allen folgenden Zitaten aus dem Protokollbuch wurde der Text in Zeichensetzung, Recht-schreibung und Grammatik so übernommen, wie er dort zu finden ist).

„Wie wir aus den zuverlässigsten Quellen der zur Zeit noch lebenden Mitglieder welche zwar dem Verein nicht mehr angehören in Erfahrung gebracht haben, soll sich im Jahre 1853 eine muntere Schar Männer gesammelt haben, mit dem Gedanken, den Volksgesang zu pflegen, d.h. einen Männergesangverein zu gründen und stand an der Spitze als Mitbegründer Herr Lehrer (Jakob?) Zepf, dem wir aus diesem Grunde stets ein gutes Andenken bewahren wollen“, so lautet die des Liederkranzes. Es folgen dann die Na-men der Personen, die den Verein führten und/oder den Chor dirigierten und die Namen von 28 Sängern, darunter hauptsächlich Bauern und Tagelöhner, aber auch Handwerker. Man kann davon ausgehen, dass damals die Bezeichnung bewusst gewählt wurde, man wollte damit zum Ausdruck bringen, dass man alle Bürger zum Mitsingen einlud, ohne auf Standesunterschiede z.B. zwischen Bauern und Tage-löhnern zu achten. Im Kranz oder im Kreis gibt es keine bevorzugten Plätze; im Gegensatz dazu gab es man-cherorts auch sogenannte , also etwas exklusivere Sängerrunden.

Der Chronist Oberlehrer Karl Schneider zitiert ein Ratsprotokoll von 1862, in dem erwähnt wird, dass der kirchliche Sängerchor durch Sänger vom Gesangverein verstärkt wird, und auch diese sollen, solange ihre Zahl nicht unter 12 sinkt, jährlich 12 Gulden von der Gemeindekasse erhalten. Über den Liederkranz selbst schreibt er: „Der Gesangverein Liederkranz ging in den 1870-er Jahren aus dem Kirchenchor, dem er bis heu-te (1927) treu geblieben ist, hervor und feierte im Juli 1878 das Fest seiner Fahnenweihe.“ Daraus könnte man folgern, dass der Liederkranz über lange Zeit hinweg zusammen mit dem Kirchenchor die Gottesdienste mit seinem Gesang verschönte. Auch Bürgermeister Eugen Weiler nimmt in seinem Grußwort zum 100-jährigen Jubiläum im Jahre 1953 als Festpräsident diesen Gedanken auf: „ Dieser Gründung lag der Gedanke zugrunde, den sonntäglichen Gottesdienst zu verschönen und das deutsche Lied zu pflegen“. Vermutlich war es so, dass zeitweise weder der Kirchenchor noch der Gesangverein auf genügend aktive Sänger zurück- greifen konnte und sich beide gegenseitig unterstützten, insbesondere bei größeren Festlichkeiten. Auch darf vermutet werden, dass es dem Liederkranz anfänglich an weltlicher Chorliteratur mangelte.

2. Station: Die Fahnenweihe (1878-1903)

Der erste Versuch, die deutschen Länder zu vereinen, war 1848/49 gescheitert. Die Hoffnung auf eine Eini-gung wurde aber gerade auch durch die Sänger wachgehalten. Bei der Beerdigung unseres schwäbischen Dichters und Freiheitskämpfers Ludwig Uhland im Jahre 1862 wurde vom Schwäbischen Sängerbund ein Kranz niedergelegt, der mit schwarz-rot-goldenen Bändern, den Farben des Hambacher Festes und der 48-er Revolution, geschmückt war. Die Reichsgründung durch Otto von Bismarck 1871 war dann aber nicht das, was sich die Sänger erhofft hatten. Allerdings gab man nach den siegreichen Schlachten gegen Frankreich den vaterländischen Gefühlen auch im Liedgut beredten Ausdruck.

Dunningen hat in den Jahren nach 1850 sicherlich einen großen Sprung nach vorne gemacht. Die Zahl der Handwerker war gestiegen, die Bauern wurden nach und nach von den alten Lasten befreit. Schon 1847 hatte Johann Wehle aus Grünmettstetten die Brauerei und Restauration an der Hauptstraße erworben und sie zu einem stattlichen Wirtschaftskomplex mit neuem Brauhaus, Gärkeller, Malzboden, Kühlhaus und Remise ausgebaut. Damals wurde die Grundlage gelegt zu einer Stätte, in der sich über viele Jahrzehnte die dörfliche Kultur präsentieren und entfalten konnte. Das wurde für viele Generationen Schauplatz nicht nur von Festlichkeiten aller Art, im fanden auch bis in die 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts Konzerte und auch schon Theateraufführungen des Gesangvereins statt; das Vereinslokal des Liederkranzes aber war über lange Zeit das Gasthaus zur , über all die Jahrzehnte bewirtschaftet durch die Familie Kleiner.

In diese Zeit fällt auch die Ansiedlung der im Jahre 1865 von Hausach nach Dunningen verlegten Stroh- und Palmhutfabrik B. Mauchs Nachfolger und der Mechanischen Werkstatt von Pius Stange, ferner der 1883 gegründete Kupferschmiede von Albert Duffner. Hier wurden Arbeitsplätze geschaffen, nicht nur für die männliche Bevölkerung; die Strohhutfabrik beschäftigte rund 80 Heimarbeiterinnen aus Dunningen und den umliegenden Orten. So zog nun auch die Industrie in das Dorf auf der Schwarzwaldvorebene ein. Diese posi-tive Entwicklung im wirtschaftlichen Bereich hat sich aber anscheinend nicht auf die Vereinsarbeit übertragen.

1875 starb in Bochum der Erfinder des Stahlformgusses Jacob Mayer und 1876 wurde in der Alten Mühle Emil Maier, der in der Weimarer Republik in Baden Innenminister war, wohl der 1. Sozialdemokrat Dunningens, geboren.

Die Zahl der Sänger dürfte zu dieser Zeit 20 nicht überschritten haben. Im Jahre 1883 zählt der Verein nur noch 17 Sänger und 28 passive männliche Mitglieder.

„Am 28. Juli 1878 feierte der Gesangverein nach 25jährigem Zusammenwirken die Weihe, der durch die Wohl-tätigkeit der Bürger sowie dem Beitrage der wohllöblichen Gemeinde gestifteten Fahne.“

Ansonsten ist über die Geschichte des Vereins nicht viel zu berichten. Deshalb ist hier Raum, etwas über das Liedgut der damaligen Zeit zu sagen. Hermann Schneider, der gegenwärtige Dirigent, meint dazu Folgendes: „Vor allem im süddeutschen Raum ist die Entstehung der Männerchöre eng mit dem Schaffen Friedrich Silchers (1789-1860) verknüpft, der 1817 sein Amt als Universitätsmusikdirektor in Tübingen antrat. Neben der musikalischen Ausbildung der angehenden Volksschullehrer verdankt ihm die Männerchortradition jener Zeit viele Volksliedbearbeitungen und Originalkompositionen. Es sind Lieder, die bis heute zum festen Be-stand nahezu aller Männerchöre in den Sängergauen Süddeutschlands gehören.“ Beispiele dafür sind:

Am Brunnen vor dem Tore
Es löscht das Meer die Sonne aus
Hab oft im Kreise der Lieben
Ich hatt` einen Kameraden
Stumm schläft der Sänger

Hermann Schneider meint abschließend: „Man kann wohl davon ausgehen, dass der Liederkranz Dunningen anfangs ebenfalls viele Chöre von Silcher und Nägeli
(Schweizer Komponist und Verleger, 1773 – 1836) gesungen hat. Bei anspruchsvollen Auftritten hat man sicher auch Schubert-Lieder vorgetragen. Bestätigt wird diese Annahme vor allem dadurch, dass sich , eine weit verbreitete Sammlung von Volksliedern für den Männerchor, im Besitz des Liederkranzes befand. Dieser umfangreiche Band enthält neben den verschiedensten Komponisten auch zahlreiche Werke von Silcher, Nägeli und Schubert.“

„Ein Herz voll Lieder froh und frei,
dem Staufenbanner ewig treu,
so steh´n wir ein in Lust und Leid,
allzeit für Deutschlands, Deutschlands Einigkeit.“

(Wahlspruch des Schwäbischen Sängerbundes (SSB). Das Staufenbanner wurde 1857 in Tübingen als Fah-ne des SSB vorgestellt und geweiht).

3. Station: Die Krise (1903-1928)

Das Deutsche Reich stand in seiner vollen Blüte. Kaiser Wilhelm II. trieb Weltmachtspolitik. „Deutschland, Deutschland über alles“. Es kam zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, bedingt durch Technisierung, Motori-sierung und Automatisierung. Neue Energien wie Kohle, Gas und Strom gewannen als Kraft- und Lichtspen-der immer mehr an Bedeutung. Eine rege Bautätigkeit im öffentlichen und im privaten Bereich setzte ein. Straßen und Eisenbahnen wurden allüberall gebaut. Dem deutschen Volke ging es gut. Der Wohlstand hatte Einzug gehalten. Die Begeisterung der Gründerzeit aber verflüchtigte sich. „Vorüber ist jene Zeit, in welcher die freie Regung des Volkslebens eine Zuflucht im Gesang suchen musste. . . Es war in ihrer Art eine schöne Zeit voll hoher Ideale. Seit diese des Gesangs nicht mehr bedürfen, ist ihm ein Teil seiner hochgesteckten Ziele genommen“, meint dazu Otto Elben, der im 19. Jahrhundert 26 Jahre lang Vorsitzender des Schwäbi-schen Sängerbundes war.

„Der Ort trägt den Charakter eines Landstädtchens, das durch seine prächtige Lage, die schönen breiten Straßen, die Bauart seiner Häuser und besonders durch seine Reinlichkeit auf jeden Besucher einen äußerst freundlichen Eindruck macht“, so beschreibt der Chronist das Dorf um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Ackerbau und Viehzucht bildeten die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Im Jahre 1907 zählte man 130 Pferde, 1083 Stück Rindvieh und 729 Schweine. Dunningen war damals Sitz zweier größerer Fabriken: Die Silberkettenfabrik von Carl Härdtner beschäftigte ca. 40 Personen und viele Heimarbeiter, die Stroh- und Palmhutfabrik B. Mauch`s Nachfolger vertrieb ihre Produkte nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Euro-pa und sogar in Asien. Es gab aber auch schon zahlreiche Auspendler, die als Fabrikarbeiter vor allem in der Uhrenindustrie Schrambergs beschäftigt waren. Den Weg dorthin legten sie anfangs zu Fuß zurück, erst spä-ter fuhr dann ein Arbeiterbus. Die Arbeitszeit betrug 12-14 Stunden. Zwei Textilgeschäfte (W. Mauch und I. Bollermann), zwei Gemischtwarengeschäfte (A. Graf und G. Mettler) 8 Wirtschaften (Wehle, Krone, Anker, Hirsch, Mohren, Rössle, Rose, Schnecke und Ratsstube) und neben der Volks-schule eine Fortbildungs- und Zeichenschule vervollständigen das Bild der damaligen Gemeinde, die im Um-land auch etwas spöttisch-ironisierend genannt wurde, immerhin stand Dunningen bei der Zahl der Gewerbetreibenden im damaligen Oberamt Rottweil hinter Schwenningen, Rottweil und Schömberg an 4. Stelle.

Im Jahre 1910 wurde das heute noch voll funktionsfähige Schulhaus gebaut, lange Zeit der Stolz der Dunnin-ger Handwerkerschaft, wie man z.B. am künstlerisch gestalteten Schulportal sehen kann. Sie errichteten die-sen mächtigen Bau in der Ortsmitte ohne fremde Hilfe, nur der Blitzableiter wurde von einer auswärtigen Firma montiert. Zuvor war schon eine Kleinkinderschule, ein Schwesternhaus und ein neues Pfarrhaus gebaut wor-den. Der Friedhof wurde erweitert, neue Glocken und eine neue Orgel wurden angeschafft und am 1. Sep-tember 1900 wurde die erste öffentliche Fernsprechzelle errichtet. Die Gemeinde erhielt eine öffentliche Was-serversorgung und elektrisches Licht.

Ab 1906 verkehrte auf der Strecke Rottweil – Schramberg ein , der 16 Personen Platz bot und die 25 km lange Strecke in 1 Stunde und 25 Minuten zurücklegte. In der Diskussion war auch der Bau einer Eisenbahnlinie von Rottweil bzw. Schwenningen nach Dunningen und dann weiter nach Schramberg, der erste Weltkrieg vereitelte die weitere Verfolgung dieser Planungen.

Eigenartigerweise findet man im Protokollbuch unter dem Jahr 1903, in dem der Verein sein 50-jähriges Be-stehen begehen konnte, keine Notiz über irgendwelche Festlichkeiten. Die Sängerschar dürfte sich um die Zahl 20 herum bewegt haben, denn im Protokoll lesen wir, dass 20 neue Liederbücher () ange-schafft wurden. Sie kosteten zusammen 20 Mark, die „teils aus der Kasse, teils aus Ersparnissen der Cäcilien-feiern vorigen Jahr und vor 2 Jahren bezahlt“ wurden. Auch aus dieser Anmerkung kann man auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor, dessen Patronin die heilige Cäcilia ist, schließen. Im Jahre 1907 berich-tet das Protokollbuch von einem Ausflug des Kirchenchores an den Bodensee, an dem auch 17 Mitglieder des Liederkranzes teilnahmen, wobei die Kosten von 5,95 Mark pro Kopf aus der Kasse des Gesangvereins bezahlt wurden. Auch eine andere Protokollnotiz ist recht interessant, zeigt sie doch, mit welchen Nebensäch-lichkeiten sich der Verein im 50. Jahr seines Bestehens beschäftigte. Allerdings kann man daraus auch erse-hen, wie sparsam der Verein wirtschaften musste. „Im Monat April wurden nun Vereinszeichen angeschafft . . . Es wurden 25 Stück und 2 Stück kleinere für den Dirigenten (Duffner) und den Vorstand (Theobald Maier) bestellt. Die Zeichen kosten 60 Pfennig das Stück, die 2 kleineren 30 Pfennig pro Stück so dass es der Kasse eine Ausgabe in allem zusammen von 16 M 45 Pfennig verursacht. Es wurde beschlossen, die Zeichen den Mitgliedern kostenlos zu übergeben wogegen sich die Mitglieder verpflichten, bei etwaigem Austritt die Zei-chen ordnungsgemäß dem Vorstand abzugeben. Sollte jedoch einem Mitglied ein Zeichen verloren gehen, so kann beim Vorstand ein neues bezogen werden gegen eine Entschädigung von 80 Pfennig.“

Es ist wohl jedem einsichtig, dass sich in einer 150-jährigen Vereinsgeschichte Licht und Schatten abwech-seln. So auch im Gesangverein. Überblickt man seine Geschichte, dann kann man zwei Epochen unterschei-den. Die ersten 75 Jahre waren oft schwere und krisenvolle Jahre für den Verein. Die zweiten 75 Jahre kön-nen ( mit Ausnahme der Zeit des II. Weltkrieges) als äußerst erfolgreiche und stabile Vereinsjahre bezeichnet werden. Insbesondere um die Jahrhundertwende scheint auch in unserer Gemeinde die Begeisterung für das nicht mehrt sehr groß gewesen zu sein. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Ein Grund liegt sicherlich in der damals aufkommenden Konkurrenz durch andere Vereine. Im Jahre 1900 wurde der Musik-verein gegründet, 1905 der Verschönerungsverein, 1907 der Turn- und Sportverein, 1906 die Narrhalla, es gab auch noch einen Militärverein (1882), einen Veteranenverein (1873), einen katholischen Arbeiterverein (1910), einen Jugendverein (1910) und einen Leseverein (1881). Auch der häufige Wechsel in der Vorstand-schaft und im Dirigentenamt (zwischen 1903 und 1913 vier Vorstände und 5 Dirigenten) dürfte sich negativ auf die Sängerbewegung ausgewirkt haben. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts werden die Berichte im Proto-kollbuch immer kürzer. Das lag sicher nicht am Protokollanten, sondern am Mangel an Aktivitäten, von denen hätte berichtet werden können. Es wird nur noch über die Revision der Kasse und über die Neuwahlen ge-schrieben, wobei die Ergebnisse widerspiegeln, dass es mit der Solidarität im Verein nicht mehr weit her war. So erhält z. B. bei den Wahlen der Vorstand im Jahre 1908 von den 12 (!) anwesenden Mitgliedern nur 7 Stimmen. Auch andere Notizen sprechen eine eindeutige Sprache: „Franz Mauch hat sich durch öfters selbst-verschuldetes Fernbleiben von Proben und Versammlungen der Mitgliedschaft des Vereins verlustig gemacht.“ Es werden dann weitere 4 Austritte registriert und der Protokollant schließt seinen Bericht mit dem Fazit: „Infol-ge dessen zählt der Verein am Schlusse des Jahres 1908 noch 14 aktive Mitglieder“, jede Stimme war also mit höchstens 4 Sängern besetzt. 1911 berichtet das Protokoll, dass Hauptlehrer Rosenstock die „Dirigenten-schaft“ aus unbekannten Gründen kündigte und dass ein Mitglied nach 28- jähriger Tätigkeit als aktiver Sän-ger wegen Meinungsverschiedenheiten austrat.

Vergleichen wir diese Zustände mit den letzten 50 Jahren von 1953 bis 2003 so kam der Verein in dieser Zeit mit nur 4 Vorständen (Josef Moosmann, Anton Bantle, Helmut Mauch und Martin Merz) und 6 Dirigenten (Ludwig Graf, Max (?) Jaud, Max Schier, Eugen Missel, Siegfried Kern und Hermann Schneider, ( seit 1982), aus. Damit steht jetzt schon fest, dass Hermann Schneider der Chorleiter ist, der dem Verein am längsten die Treue hielt und hoffentlich noch lange halten wird. Wenn der Liederkranz im gegenwärtigen kultu-rellen Leben der Gemeinde eine so hervorragende Rolle spielt und die Chöre des Vereins auf so hohem Ni-veau singen, so ist dies seiner kontinuierlichen und fachlich hervorragenden Arbeit zu verdanken.

4. Station: Der Aufschwung (1928-1953)

Nach dem Krieg kam es im Königreich Württemberg und auch im Großherzogtum Baden zur Revolution der Arbeiter- und Soldatenräte. (Der Dunninger Sozialdemokrat Emil Maier spielte dabei in Baden eine herausra-gende Rolle!) Der sehr beliebte 4. und letzte württembergische König, man nannte ihn den , Wilhelm II. ( 1891 bis 1918), dankte ab und zog sich nach Bebenhausen zurück.

Im Januar 1919 durften bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Landesversammlung erstmals auch die Frauen wählen. Unser Land Württemberg war nun eine demokratische Republik innerhalb des Reiches. Es verlor seine eigene Armee und seine bisherigen Zuständigkeiten für die Außenpolitik, das Verkehrswesen, die Eisenbahnen und für das Post- und Telegrafenwesen. In dieser Zeit kamen nun plötzlich wieder die vaterlän-dischen Gesänge aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in Mode. Der Erbfeind Frankreich, der ins Ruhrgebiet einmarschiert war, mobilisierte auch die Männerchöre im Südwesten. (Der Dunninger Männergesangverein machte da keine Ausnahme. Für das Wertungssingen in Freudenstadt hatte Dirigent Mayer den Chor ausgewählt).

Im Januar des Jahres 1933 war das Schicksal der 1. deutschen Demokratie besiegelt. Die Nationalsozialisten hatten nun für 12 Jahre das Sagen. Auch der Schwäbische Sängerbund und die ihm angeschlossenen Ver-eine wurden gleichgeschaltet. „Zum Zwecke der Gleichschaltung werden die Herren Gauvorstände ersucht, in tunlichster Bälde dem jeweiligen Gauausschuss einige Mitglieder zuzuwählen, die der NSDAP schon längere Zeit angehören oder ihr doch nahe stehen.“ (1933)

Die Sänger „werden auch am Oberndorfer Liederfest durch ihr diszipliniertes Verhalten, durch ihr geordnetes und straffes Auftreten, durch ihren kameradschaftlichen Geist und durch ihre Treue zum deutschen Lied zei-gen, dass sie würdige Mitkämpfer unseres Führers Adolf Hitler sind.“ (18. Kreisliederfest in Oberndorf 1935)

Während der gesamten Dauer der Weimarer Republik wurde Dunningen von Bürgermeister Franz Xaver Weber ( die Amtsbezeichnung hieß ab 1930 nicht mehr ) regiert. Er war schon 1908 erstmals ge-wählt worden und brachte es bis 1931 auf 23 Amtsjahre. Er durfte den ungeahnten Aufschwung Deutsch-lands vor dem 1. Weltkrieg erleben, musste aber auch die Stürme des Krieges, der Zwangswirtschaft und der Inflation (1923) mitmachen. Besonders spannend war es, als er sich 1921 nach 13-jähriger Amtszeit, in der er sich auch heimliche und offene Gegner zugezogen hatte, zur Wiederwahl stellte. Nach einem harten Wahl-kampf mit dem Fachmann Ableitner aus Rottweil siegte er bei einer Wahlbeteiligung von 90% mit 427 zu 372 Stimmen. In seiner Amtszeit wurde sowohl die Heilig-Kreuz-Kapelle als auch die Kirche renoviert, neue Glo-cken wurden angeschafft und ein Kriegerdenkmal, das heute auf dem Friedhof steht, bei dem Künstler Kurt Liebich in Auftrag gegeben. Zusammen mit Pfarrer Hermann Weber (1914 – 1932) unterstützte er die Abfas-sung einer Dorfchronik, erschienen 1927, durch den Stuttgarter Oberlehrer Karl Schneider, dessen Vater Fidel Schneider im Jahre 1833 in Dunningen geboren worden war.

Zu erwähnen ist auch noch die kurze Amtszeit von Bürgermeister Hans Schmid (1931-1934). Er war dem Stützpunkt Dunningen der NSDAP von Anfang an ein Dorn im Auge, da er sich nicht oder doch nur sehr wi-derwillig zur „Regierung der nationalen Revolution“ bekannte. Der Stützpunktsleiter, ein Arzt, fordert in einem Schreiben seine Ablösung, denn „ein Siegesjubel der gesamten schwarz-roten Front wäre die Folge seines Hierbleibens“. Wir sehen, auch in Dunningen hatte der Nationalsozialismus seine Anhänger. Bei der Reichs-tagswahl am 5. März 1933 erhielt das Zentrum 376 (52%), die NSDAP 211(29%), der Bauern- und Weingärt-nerbund 50 (7%), die KPD 39 (5,4%) und die SPD 16 (2%) der Stimmen.

„Anfangs April 1913 wurde nach längerer Einstellung des bisherigen Gesangvereins ein neuer Gesangverein gegründet, wobei sich Herr Hauptlehrer Dupper in freundlicher Weise bereit erklärte die Dirigentenschaft des-selben zu übernehmen. In einer Versammlung, in der alle Mitglieder, auch die des alten Vereins geladen wa-ren, erfolgte die Übergabe der Vereinsfahne, des Harmoniums und sämtlicher Musikalien an den neuen Ver-ein. Die bisherigen Mitglieder Gregor Mauch, Gregor Schneider und Joseph Stern lehnten es bei dieser Versammlung ab, dem neuen Verein wieder beitreten zu wollen. Es wird zur Aufgabe unseres Vereins gehö-ren, den Genannten, welche lange Jahre hindurch im Gesangverein mitwirkten ein ehrendes Andenken be-wahren zu wollen und die bezeichneten 3 Mitglieder zu unseren ständigen Ehrenmitgliedern zu ernennen.“ Der neue Verein trat am Fasnachtssonntag 1914 erstmals mit einer „Produktion“ im Kronensaal auf. Bei dieser Veranstaltung konnten sage und schreibe 66 passive Mitglieder aufgenommen werden, für den Schriftführer „ein Beweis dafür, dass es im Inte-resse der Einwohnerschaft Dunningens ist, dass ein Männergesangverein wieder ersteht, und dass unsere passiven Mitglieder bereit sind, durch ihren Beitrag uns zu unterstützen und zu verhelfen, damit unser neu gegründeter Männergesangverein immer mehr und mehr vorwärts streben und mit der Zeit im Stande ist auch tüchtiges zu leisten.“

Leider wurde diese positive Entwicklung durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges jäh unterbrochen. Von den 38 aktiven Sängern sind 3 nicht mehr aus dem Krieg zurückgekehrt: Erich Duffner, Johann Mauch und Otto Müller.

Nach den Schrecken des Krieges und den anschließenden Wirrnissen „erließ Herr Hans Maier, Bildhauer, im Juli 1921 an alle Sangesfreudigen eine Einladung in das Gasthaus Krone zwecks Gründung eines Gesang-vereins.“ 20 Sänger folgten dem Aufruf und bekundeten durch ihre Unterschrift, sich aktiv im Verein zu enga-gieren. Dieser „dritte“ Gesangverein konnte bald große Erfolge daheim und bei auswärtigen Sängerfesten verbuchen. Im Jahre 1925 zählte er sage und schreibe 61 aktive und 140 passive Mitglieder. Bei den Wer-tungssingen z.B. in Lauterbach ( Einfacher Volksgesang mit dem Chor ), in Trossingen (Er-schwerter Volksgesang mit dem Chor ) und in Spaichingen (Einfacher Kunstge-sang mit dem Chor ) konnte der Verein jeweils beachtliche Bewertungen erringen.

Höhepunkt aber war natürlich die glanzvolle Feier zum 75-jährigen Bestehen des Liederkranzes vom 9. bis 11. Juli 1928. Am sonntäglichen Festzug nahmen 37 Vereine teil.

Natürlich konnte sich auch der Liederkranz nicht gegen die neuen Machthaber stellen, sang- und klanglos (oder muss man in diesem Fall sagen ) vollzog sich unter dem Dirigenten Nägele der Übergang in das 3. Reich (siehe gesonderten Bericht). Nun wurde vorgeschrieben, was gesungen werden durfte und musste: Pathetisch-völkische NS-Lieder. „Das ganze Liedgut war durchflutet von offenem, reinem, gemütstiefem und kernigem deutschen Geist.“

„Brüder, wir rufen euch
Alle im deutschen Reich
Jubelnd herbei:
Deutschland ist stolz erwacht,
Herrlich zu neuer Macht
Siegreich durch Not und Nacht,
Einig und frei“,
sang z. B. der Liederkranz Zimmern beim 18. Kreisliederfest 1935 in Oberndorf.

5. Station: Der Neuanfang (1953-1978)

Am 8. Mai 1945 war der 2. Weltkrieg beendet. Im Bereich unseres heutigen Bundeslandes entstanden durch Verfügung der Siegermächte 3 unabhängige Länder, Württemberg-Baden in der amerikanischen Zone, Ba-den und Württemberg-Hohenzollern in der französischen Zone. Dunningen gehörte zu Letzterem. Alle NS-Organisationen wurden aufgelöst, auch die Sängerbünde, da die Alliierten der Meinung waren, auch diese seien als NS-Organisationen anzusehen und zu verbieten. Ende 1945 erließen die Franzosen eine Verord-nung über die Wiederherstellung des Vereinsrechtes. Es konnten nun neue Vereine gegründet werden, frühe-re NSDAP-Mitglieder durften aber nicht in führende Positionen gewählt werden.

Nach und nach lockerte die Besatzungsmacht ihre strenges Regiment. Auf örtlicher Ebene konnten die Bürge-rinnen und Bürger wieder selbst bestimmen. Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen fanden statt, bald auch die Wahl eines Landesparlamentes Württemberg-Hohenzollern. 1949 konnten die westlichen Länder einen Bundestag wählen und 1952 kam es zur Bildung des Südweststaates, zur Gründung von Baden-Württemberg. Westdeutschland gab sich im Grundgesetz eine der freiheitlichsten Verfassungen der Welt.

Auch wirtschaftlich ging es bald wieder bergauf. Der Wiederaufbau begann und schon bald sprach man vom „Wirtschaftswunderland“.

Natürlich kann dieses Kapitel nicht abgeschlossen werden, ohne darauf zu verweisen, dass in diesen Jahren die Feindschaft gegenüber unserem Nachbarland Frankreich abgebaut wurde und eine Völkerfreundschaft entstand, die manche nicht für möglich gehalten haben. Auch der Zusammenschluss mit anderen Ländern in Europa hat dazu geführt, den kulturellen Horizont zu erweitern.

In Dunningen hat sich zwischen 1953 und 1978 viel verändert. Im Jahre 1964 starb nach 16-jähriger Amtszeit der bisherige Bürgermeister Eugen Weiler. Die Ära Konrad Zwerenz (1965-1985) begann. In das erste Amtsjahr fiel die Einweihung des Gemeindezentrums, in dem auch eine Turn- und Festhalle eingeplant war. Nun hatte die Gemeinde einen neuen kulturellen Mittelpunkt, die Vereine eine neue Festhalle, der hatte endgültig ausgedient. Das kulturelle Leben erfuhr dadurch einen gewaltigen Aufschwung. Der Liederkranz gehörte zu denen, die davon mit den größten Nutzen zogen, konnte er doch nicht nur hier seine Konzerte abhalten, sondern auch das insbesondere von Vorstand Anton Bantle geförderte Laienspiel wieder beleben. Seither strömen in der Weihnachtszeit die Freunde des Laienspiels aus nah und fern herbei, um sich an den ernsten und heiteren Stücken zu ergötzen, die durch die Mitwirkung des langjährigen 2. Vorstandes Walter Epple, ei-nes schauspielerischen Naturtalents, ein besonderes Gepräge erhalten und eine große Anziehungskraft ausüben erhalten (siehe gesonderten Bericht).

Da die Bevölkerung rasch wuchs, mussten neue Baugebiete erschlossen werden. Auch der Friedhof wurde erweitert und eine Leichenhalle gebaut. Die Pferde- oder Ochsengespanne der Bauern wurden von den Traktoren abgelöst, Motorräder und – roller (Horex, Zündapp, NSU-Quick und Vespa) fuhren durch das Dorf, bald auch die ersten Autos, der Kabinenroller, die BMW-Isetta und die legendären . In der Krone stellte der Felix Richter 1954 den ersten Fernseher auf. Auf schulischem Gebiet ist sicherlich die Gründung einer Nachbarschaftshauptschule mit Locherhof und die Einrichtung einer Realschule und einer Förderschule für Lernbehinderte Kinder und Jugendliche bedeutsam. Dunningen wurde damit zu einem Bildungszentrum im ländlichen Raum. Zu Anfang der 70er- Jahre wurden die selbständigen Gemein-den Lackendorf (1972) und Seedorf (1974) eingemeindet. Die Gesamtgemeinde hatte 1980 rund 4 700 Einwohner. Erwähnung verdient sicher auch noch der Anschluss der Gemeinde an die Kläranlage in Hor-gen und der Bau eines zentralen Wasserwerkes sowie der Ausbau des Sportzentrums an der Eschach.

Auf dem Gebiet des Vereinswesens änderte sich ebenfalls manches. 1956 wurde die Kolpingsfamilie ge-gründet, 1964 der Ortsbauernverein, 1965 die Ortsgruppe der DLRG, 1966 der Tischtennisverein, 1969 das Dunninger Forum, eine Bildungseinrichtung für Erwachsene, und 1979 der Ortsverein des DRK. Auch entstanden Ortsgruppen der CDU und der SPD. Sie alle haben zusammen mit dem Jubelverein von 2003 das dörfliche kulturelle Leben geprägt und belebt. Wenn sich trotz dieser Vielfalt der Gesangverein beim 125-jährigen Jubiläum 1978 mit 38 Sängerinnen und 56 Sängern mit ihrem Dirigenten Siegfried Kern aus Sulgen präsentieren konnte, so zeigt dies, dass es die Vorstandschaft und die Dirigenten verstanden ha-ben, mit neuen und modernen Liedern die Sangesfreudigen für den Chorgesang zu begeistern und das trotz neuer Medien, höherer Mobilität und größerer Konkurrenz durch andere Vereine. Das und die vaterländischen Gesänge aber waren mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Politisch geprägte Lieder waren aus dem Repertoire gestrichen. Das ,erklang nur noch am Biertisch. Es begann die Zeit der Nostalgie und bei Hochzeiten, Sängerjubiläen und Vereinsfesten wanderte die Sänger ins „Schwabenland hinaus“, besangen das „Mäd-chen vom Lande“, träumten von den Zelten „jenseits des Tales“, sehnten sich nach dem „trauten Dörflein“ und dem „Mühlenrad am Bach“ und trauerten den „alten Freunden“ nach.

Schon 1946 lebte die Vereinstätigkeit wieder auf. Der Liederkranz wurde zu neuem Leben erweckt. Josef Moosmann übernahm erneut die Vorstandschaft und als Dirigent konnte der einheimische Kaufmann Ludwig Graf, ein Musiker mit Leib und Seele, gewonnen werden. Er schwang bis 1958 den Taktstock, „sorgte für den reinen Ton, den richtigen Rhythmus, die beschwingte Melodie“ und führte seine Sänger zu neuen Höhepunk-ten. Ludwig Graf ist übrigens einer der wenigen Dirigenten in der 150-jährigen Geschichte, der nicht dem Leh-rerstand angehörte.

Der Verein schaffte 1949 eine neue Fahne an, trat 1952 erstmals im Rundfunk auf und feierte 1953 das 100-jährige Vereinsjubiläum, wobei zum ersten Mal auch ein Frauen- und Kinderchor mitwirkte.

Es ist schon interessant, dass die Sängerbewegung von allem Anfang an die Frauen ausgrenzte, obwohl z.B. im kirchlichen Bereich schon sehr früh Sängerinnen und Sänger aktiv waren und wie im Fall Dunningen oft miteinander auftraten. Die katholische Kirche, die bis in die heutige Zeit noch keine Gleichberechtigung zwi-schen Frauen und Männern kennt, war auf diesem Gebiet notgedrungen fortschrittlicher, da das kirchliche Liedgut meist für Männer- und Knabenstimmen komponiert wurde. Es mag auch damit zusammenhängen, dass sich die weltlichen Vereine bis weit in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auch als politische Gruppierun-gen verstanden, Frauen aber hatten auf politischer Ebene nichts zu suchen. Die Äußerungen zur Frauenfrage fallen oft recht drastisch aus. Den Männergesang zugunsten des gemischten Chores zu verdrängen, laufe darauf hinaus, „einen Eichenwald auszuroden und an seiner Stelle eine Ziergärtnerei zu errichten“, konnte man 1904 in einer Sängerzeitung lesen.

Doch war die Teilnahme der Frauen natürlich bei geselligen Veranstaltungen, bei Fahnenweihen, Sängerfes-ten, Festzügen und bei Konzerten sehr erwünscht, wie ein kleines Dankgedicht beweist:

An die Jungfrauen Halls
Schön ist es, wenn beim heitern Fest der Lieder
Die Fahnen lustig durch die Lüfte wallen
Und frisch im Chor die kräft`gen Weisen schallen
Der treuvereinten deutschen Sangesbrüder.

Hell glänzt das Aug`, doch heller ist sein Glänzen,
Wenn zu der Sangeslust, zur Macht der Töne
Gesellet freundlich sich das Holde, Schöne,
Als Ros` und Lilie in des Festes Kränzen.

So sah` ich, holde Jungfrau`n Halls, beim Feste jüngst Euch prangen,
Verschmäht es nicht, dafür den Dank des Dichters zu empfangen.

Esslingen, den 18. Mai 1853
Karl Pfaff

Die Frauen erhielten eigentlich erst ab 1932 das Recht, in einem Gesangverein Mitglied zu werden. Insbeson-dere der Schwäbische Sängerbund wehrte sich noch längere Zeit gegen die Mitgliedschaft der Frauen, wie folgendes Zitat beweist:

„Für den Schwäbischen Sängerbund gilt nach wie vor, dass er ein Bund von Männerchören bleiben will. Sin-gen in den Bundesvereinen die Frauen mit, so wird das ganz gern gesehen, aber als vollberechtigte Mitglieder werden sie vom Bund nicht gewünscht“. (1932)

Auch in Dunningen war man lange Zeit skeptisch gegen die Mitwirkungen der Frauen. Wie erwähnt, trat schon 1953 ein Frauen- und ein gemischter Chor auf, doch erst 10 Jahre später wird er offiziell gegründet, musste sich aber trotzdem erst so nach und nach in den Verein „einnisten“ und bis er als gleichberechtigter Partner anerkannt wurde, vergingen etliche Jahre. Im Protokoll des Jahres 1964 lesen wir: „Herr Schier bedauerte, dass der Ausschuss die Mitwirkung des Frauenchores beim Weihnachtskonzert ablehnte. Er betrachte es als großen Vorteil, den Frauenchor bei passender Gelegenheit wieder einzusetzen.“ Während die aktiven Sänger bei den Theateraufführungen freien Eintritt hatten, mussten die Mitglieder des Frauenchores das Eintrittsgeld bezahlen. Erst 13 Jahre später, im Jahre 1977, wurde die volle Gleichberechtigung hergestellt. Die Frauen wurden als anerkannt, erhielten einen Ausschuss und wurden beim Sängergau offiziell an-gemeldet und 1978 in die Statistik des Protokollanten aufgenommen, der neben den 64 passiven Mitgliedern 60 aktive Mitglieder (Männerchor) und 38 aktive Mitglieder (Frauenchor) vermerkt.

Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte war sicherlich auch der 8. Februar 1958 als Josef Moosmann nach 28 Jahren als Vorstand zurücktrat und Anton Bantle, in Bösingen geboren, sein Nachfolger wurde. Seine 1.wichtige Aufgabe bestand darin, für den zurück getretenen Dirigenten Ludwig Graf, der bei der General-versammlung 1957 wegen „beruflicher Überlastung“ und „Schwierigkeiten“, die nach seiner Ansicht von außen in den Verein getragen wurden, seine Chorleitertätigkeit aufkündigte, einen Nachfolger zu finden. Nach länge-rem vergeblichen Suchen konnte schließlich Max Schier gewonnen werden. Anton Bantle war ein äußerst engagierter Vorstand, der den Verein entscheidend prägte und zu dem machte, was er heute im Jubiläumsjahr ist. Während seiner Vorstandschaft gab es viele Höhepunkte, zwei davon müssen unbedingt erwähnt werden: das sogenannte 1971, das im Rohbau der Industriehalle der Firma Stern statt-fand und Tausende musikbegeisterte Zuhörer nach Dunningen führte, dem Verein aber auch einen finanziel-len Grundstock bescherte, von dem er lange Zeit zehren konnte. Eines der größten und gelungensten Sän-gerfeste fand vom 8.-11. September 1978 in Dunningen statt: Das 25. Gauchorfest des Sängergaus Schwarzwald, an dem alle 86 Gauvereine teilnahmen und das zu einer glanzvollen Demonstration der Chormusik wurde. Die Gauchorfeier auf der Hauptstraßenkreuzung zwischen Kirche und Bankgebäude dürfte noch vielen Dunningern in lebhafter Erinnerung sein.

Seiner Initiative ist die Gründung des Frauenchores zu verdanken, ohne sein unermüdliches Engagement wäre die nicht von einem Bierkeller und Lagerschuppen zu einem gemütlichen Sängerheim umge-baut worden, das auch im Ortsbild einen Glanzpunkt darstellt. Für seine großen Verdienste wurde Anton Bantle zum Ehrenvorstand ernannt.

6.Station: Der Aufbruch in die neue Zeit (1978-2003)

In Deutschland waren die letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts geprägt von einem grandiosen wirtschaft-lichen Wachstum und weiteren Fortschritten auf technischem Gebiet. Die Landwirtschaft verlor weiter an Be-deutung, die Verstädterung nahm weiter zu, die Bevölkerung wuchs rasch an, in Baden-Württemberg von 6,4 Millionen auf 10,5 Millionen innerhalb der letzten 50 Jahre. Während zum Anfang des Jahrhunderts die Lebenserwartung noch durchschnittlich 35 Jahre betrug, sind wir heute bei über 70 Jahren. Die Verfünffachung der Reallöhne seit 1948, die Verkürzung der Arbeitszeiten, die Verlängerung der Urlaube und der Freizeit hat ein neues Lebensgefühl und eine andere Orientierung im Leben des einzelnen Menschen zur Folge. Auch erlebten wir eine der längsten Friedenszeiten der Geschichte und hatten 1989 auch noch das Glück, dass sich die bisherigen beiden deutschen Staaten in einer friedlichen Revolution vereinigen konnten.

Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Dunkle Wolken ziehen am Horizont herauf. In den Entwicklungs- und Schwellenländern wächst die Bevölkerung rasch an, pro Minute um 148 Menschen, es droht eine Klimaerwärmung, die in Zukunft große Umweltkatastrophen nach sich ziehen könnte, neue Krankheiten wie Ebola-Fieber und Aids bedrohen weite Teile der Erde. Es wird immer schwerer sich den weltweiten Entwicklungen zu ent-ziehen, die Globalisierung schreitet im gesellschaftlichen, im wirtschaftlichen und auch im kulturellen Bereich immer weiter voran und es ist kaum mehr möglich, diesen Entwicklungen wirksam entgegenzusteuern.

Eines aber scheint sicher zu sein, es ist wichtiger denn je, sich auf lokaler Ebene und im zwischenmenschlichen Bereich zu engagieren, denn nur so kann unsere heimatliche Kultur erhalten und weiter entwickelt wer-den. Gerade den Vereinen und den darin ehrenamtlichen tätigen Bürgerinnen und Bürgern kommt damit eine gewichtige Rolle zu.

Die letzten Jahrzehnte waren geprägt durch den Ausbau und die Erweiterung fast aller Infrastruktureinrichtun-gen in unseren drei Ortschaften. Das begann mit der Renovation des Rathauses 1986, in dessen Oberge-schoss im Gefolge der glanzvollen 1200-Jahr-Feier 1986 auch ein Heimatmuseum eingerichtet wurde und setzte sich fort mit der Umgestaltung des Kindergartens und mit dem Bau eines weiteren Schulgebäudes im Bildungszentrum. Für die zunehmende Zahl an älteren Bürgerinnen und Bürgern wurde das Seniorenzentrum gebaut, eine Sozialstation gegründet und eine Nachbarschaftshilfe organisiert. Die heimische Industrie und das Gewerbe expandierten, wie dies an der Firma Schrägle beispielhaft zu beobach-ten ist. Neue Gewerbegebiete mussten ausgewiesen werden. Freie Jugendvereinigungen entstanden und erst in jüngster Zeit hat die Gemeinde eine hauptamtliche Jugendpflegerin eingestellt. Die Musikschule nimmt mit über 650 Schülern einen nicht mehr wegzudenkenden Platz im musikalischen Leben ein. Gerade den mu-siktreibenden Vereinen dürfte die Arbeit dieser Schule in hohem Maße zugute kommen. Wohl zu keiner Zeit gab es in unserem Dorf so viele Sänger und Musikanten wie heute und das trotz oder vielleicht wegen der Medienmusik. Eine Jugendkunstschule befindet sich im Aufbau. Natürlich darf die Gemeindebücherei nicht vergessen werden. Über 8000 Medieneinheiten stehen den rund 5900 Einwohnern zur Ausleihe bereit. Auch hier kann man von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Wann je hatten die Kinder und Jugendlichen so reich-haltige Möglichkeiten, sich in der Freizeit musisch zu betätigen ? Wann je wurden die älteren Menschen so intensiv betreut ? Ständig mussten neue Baugebiete und Gewerbegebiete geschaffen werden, um der enor-men Nachfrage gerecht zu werden. Die Landwirtschaft aber hat in den letzten 25 Jahren noch weiter an Be-deutung eingebüßt. Wurden 1979 noch 222 landwirtschaftliche Betriebe gezählt, so waren es 1999 nur noch 112.

Zum Schluss soll unser Bürgermeister Gerhard Winkler zu Wort kommen. Er schreibt in einem Beitrag für die 1999 u.a.: „Nach dem Krieg war Wachstum gefragt und ständige Expansion waren die Zauberworte; unsere Umwelt, die Böden, Fauna und Flora, die Luft und die Gewässer werden oder müssen all unser Han-deln schon verkraften, dachten wir damals. Doch insbesondere im letzten Jahrzehnt setzte zumindest in der öffentlichen Diskussion und leider noch zu wenig beim persönlichen Handeln ein Umdenkungsprozess ein.“ Der Bürgermeister zählt dann die Maßnahmen zum Schutze der Umwelt auf, welche die Gemeinde ergriffen oder unterstützt hat. Einige seien angeführt: Aufbau eines Erdgasnetzes, eines Blochheizkraftwerkes und einer Holzschnitzelfeuerungsanlage in Turnhallen, Schulzentrum und Rathaus, Zustimmung zum Bau dreier Windkraftanlagen, Erarbeitung eines Gewässerentwicklungsplanes, Installierung einer bürgereigenen Solaran-lage auf dem Dach der Realschule, Unterstützung des sehr aktiven NABU-Ortsvereins. Bürgermeister und Gemeinderat haben die Zeichen der Zeit erkannt.

Diese Feststellung gilt sicher auch für die Vereinsführung und für die Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes. Seit der glanzvollen Feier des 125-jährigen Jubiläums verbunden mit dem 25. Gauchorfest des Sängergaus Schwarzwald hat sich der Verein auch unter dem neuen Vorstand Helmut Mauch und dem jungen Chorleiter Hermann Schneider zu einer leistungsfähigen Singgemeinschaft weiterentwickelt. Betrachtet man das Konzertprogramm der letzten Jahre, so erkennt man darin nicht nur den guten Geist, der in den Chören des Vereins waltet, sondern auch das hohe musikalische, fast professionelle Niveau, auf dem sie sich präsen-tieren. Zu denken ist dabei an die Aufführung der von Mozart, an die G-Dur-Messe von Schubert mit Solisten und Orchester, an die , die , aber auch an die , das , an aus dem Musical Cats und an viele andere Konzerte auch mit dem Jugendchor und neuerdings mit dem Pop-Chor, der im letzten Sommer seinen 1. Auftritt hatte.

Vergleicht man den heutigen Verein mit dem 1853 gegründeten, so muss man feststellen, dass hier nicht mehr viel Gemeinsamkeiten bestehen. Damals kamen in den Wintermonaten – im Sommer fanden keine Sing-stunden statt – rund 20-30 Männer, vermutlich bei Petroleumlicht, mit einem Dirigenten, der wahrscheinlich zugleich auch Vorstand, Schriftführer und Kassenwart war, zusammen, heute ein Verein mit….. aktiven und …….passiven Mitgliedern und einer Vereinstruktur, die eigentlich als bezeichnet werden kann mit den verschiedensten Ämtern, Funktionen und Kompetenzen, mit Ausschüssen aller Art, mit Unterabteilungen und Teilchören, mit einem Förderverein und einer Jugendbetreuung, mit einer im Internet und einem eigenen Vereinslokal, der , das immer mehr zu einer Begegnungsstätte bei Feierlichkeiten aller Art auch für Nichtvereinsmitglieder wird. Kurz: Eigentlich müsste man von einem kleinen Unternehmen der Freizeit- und Unterhaltungsbranche sprechen, das sich neben der Pflege des Chorgesangs die Pflege der Geselligkeit zum Ziel gesetzt hat und weiterhin bestrebt ist, im kulturellen Leben der Gemeinde seiner Tradition verpflichtet eine gewichtige Rolle zu spielen.

Die aktiven und passiven Mitglieder leisten dazu einen beachtlichen Beitrag. Josef Kuhn, nach dem Krieg lange Jahre im Gemeinderat tätig, stellvertretender Büchermeister und 1.Träger des Bundesverdienstkreuzes in Dunningen, sagte bei der Generalversammlung 1964:

„Was wäre unsere Gemeinde ohne den Gesang, die Musik, ihrer ideal gesinnten Männer, die die Tradition der Väter und Vorfahren trotz aller Krisen und Kriege schon ins zweite Jahrhundert hinüber gerettet und als kostbares Erbe und Vermächtnis gewahrt haben. Von der Wiege bis zum Sarg künden und besingen sie den Schlummer des Kindes, die Reife der Jugend, die Sehnsucht der Liebe, die Schönheit der Heimat, das Glück von zu Hause und zuletzt den Abschied des Lebens. Alles, was dazwischen liegt an Lust und Frohsinn, an Treue und Opfer, an Kummer und Leid formen und prägen sie um in die Sprache des melodischen Tones, in die edle Kunst des Gesanges“.

Diesen fast poetischen Worten möchte der Chronist nichts mehr hinzufügen.

Julius Wilbs

Author: Sarah Loga am 9. Jul 2003 09:01, category: Vereinsleben, comments per feed RSS 2.0, Writing comment,

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